Aus heimischen Hölzern entstehen filigrane Kunstobjekte von hohem ästhetischem Anspruch. Florale Gebilde im Moment des Werdens oder Vergehens. Menschliche Körper in der Pose der Versunkenheit oder des Geborgenseins. Engelswesen in ihrer vollendeten Schönheit wie der Erde entrückt. Organische Formen, die sich dem konkreten Erkennen entziehen.
Manche Strukturmuster, die die Holzskulpturen präsentieren, werden mit den hauchdünnen Hölzern in den Bildcollagen wieder aufgenommen. Was in der Bildhauerei mühsam und geduldig zur Durchlässigkeit gezwungen wir, lässt sich in den Collagen durch Fäden scheinbar spielerisch miteinander verbinden. Das Durchbrechen, Durchdringen und doch noch immer Verbundensein wird im einen wie im anderen Kunst-Fall gleichermaßen aufgenommen und faszinierend zu einer Einheit verwoben.
Waltraud Schrolls Holzskulpturen schmeicheln dem Auge und der Hand. Der unendlich lange Entstehungsprozess dahin scheint angesichts der fertigen Arbeit regelrecht dahingeschmolzen zu sein. Das natürliche Material hat sich nach dem unbarmherzigen Einsatz von Kettensäge, Flex und Schleifpapier einer regelrechten Metamorphose unterworfen.
Die Holzbildhauerei, wie sie Waltraud Schroll praktiziert, lehrt die Künstlerin Demut vor der Natur und lässt uns Betrachter bewundernd staunen: So glatt, so ebenmäßig kommen die Arbeiten daher, gerade so als sei es ein leichtes, ein selbstverständliches Ergebnis nach dem beherzten Eingriff in den natürlichen Werkstoff.
Andreas Thiemann (Kulturjournalist)